Reinhard Knoppka - Schwarze Splitter
Schwarze Splitter
Erzählungen
Reinhard Knoppka
Beschreibung
Leseproben: Er reicht mir die Hand und führt mich. Unser Gehen wird zum Tanz. Irgendwann sinke ich in Ohnmacht, und als ich erwache, lese ich die Schrift im Sand: Du hast meine Hand zerdrückt. – Ich wälze mich darüber und zerwühle die Buchstaben. Dann grabe ich mich ein und hoffe, unentdeckt zu bleiben. Aber schon bellen Spürhunde. Man setzt auch ihn auf das lange Brett, das mit Seife eingeschmiert ist, und hebt es an. Er hampelt wie an Fäden gerissen und hält sich an den Mitrutschenden fest. Das Brett mündet in ein Loch. Doch er stürzt sich nicht wie andere verzweifelt hinein, sondern krallt sich am Holz fest, um der Vernichtung möglichst lange zu entgehen. Er konzentriert sich ganz auf den Moment und verdrängt das Unausweichliche. Angenommen, der Folterer würde dem Gefolterten das Hemd aufreißen, seine Brustwarze zwischen die Finger nehmen und sie drehen, bis das Blut herausliefe, woraufhin der vor Schmerz Brüllende aufs Knie sänke und alles Gewünschte gestände, und der Folterer wollte ihn jetzt ab-schütteln, aber der Gequälte klam-merte sich an seine Beine, hielte ihm auch die andere Brustwarze hin und flehte, die Prozedur zu wiederholen – ist es wirklich so unglaubwürdig, daß der zu Boden Getretene noch mit gebrochenem Rückgrat an seinem Henker festhält?